Neuer Vorstand 2023
Der Verein zur Förderung von Grafik und Buchkunst Leipzig e.V., welcher Träger des Walter-Tiemann-Preises ist, verabschiedete nach langjährigem Engagement und mit herzlichem Dank seinen Vorstand: Julia Blume, Vorsitzende, Florian Hardwig, stellv. Vorsitzender, und Karla Fiedler, Schatzmeisterin.
Nach Neuwahlen im Sommer wurde der neue Vorstand begrüßt: Katharina Köhler, Vorsitzende, Dr. Sabine Schmid, stellv. Vorsitzende, und Albrecht Gäbel, Schatzmeister.
Kein WTP 2022
Wir bedauern, dass der Walter-Tiemann-Preis 2022 situationsbedingt ausgesetzt werden muss. Die für Herbst 2021 geplante Ausschreibung entfällt.
Rückschau WTP 2020
Der Walter-Tiemann-Preis 2020 geht an Studio Krispin Heé (Krispin Heé, Tim Wetter) für das Buch Kolkata – City of Print. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Die Jury vergab zwei zweite Preise zu je 1500 Euro. Sie gehen an Bardhi Haliti für May 25 is now October 1 und an Simon Merz für META – Publizieren als Kunstwerk. Sieben weitere Titel wurden durch die Aufnahme in die Shortlist gewürdigt.
Der Walter-Tiemann-Preis wurde 2020 zum fünfzehnten Mal ausgeschrieben. Zum Wettbewerb eingesandt wurden 140 Titel aus 15 Ländern. Wir danken allen Bewerber*innen für die Teilnahme und allen Förder*innen für die freundliche Unterstützung. Besonderer Dank gilt den Mitgliedern der Jury: Ludovic Balland CH, Lilla Hinrichs DE, Kerstin Forster CH, Gesine Grotrian DE und Bernd Kuchenbeiser DE.
Texte: Julia Blume. Fotos: Michael Ehritt.
Hauptpreis
Kolkata – City of Print
Broschur mit Mittelklammer, Klebebindung, 13,3×19,5 cm, 324 Seiten




Krispin Heé und Tim Wetter gestalteten das im Taschenbuchformat erschienene Buch Kolkata – City of Print. Inhaltlich handelt es sich um einen Essay der Schweizer Autorin Maria Züst über die mannigfaltigen Facetten des Druck- und Buchgewerbes in Kolkata. Angereichert wird der literarische Text durch ein Glossar, das Begriffe aus der Kultur- und Mediengeschichte erläutert, Protagonist*innen vorstellt, Einblicke in die Drucktechniken gibt und Kommunikationsprozesse rund um das Büchermachen thematisiert. Eine umfangreiche Bibliografie gibt den Leser*innen viel Stoff zum Weiterdenken. Die ehemals als Kalkutta bekannte Stadt wurde unter dem Einfluss der britischen Kolonialmacht im 18. Jahrhundert zu einem Zentrum des bengalischen Druckhandwerkes. Bis heute lebt in Kolkata die Tradition analogen Druckens fort und findet für Werbeplakate bis hin zu künstlerischen Editionen Anwendung.
Die Autorin entwickelte das Konzept des Buches gemeinsam mit der Gestalterin Krispin Heé. Zwei Sprachen und Schriftsysteme, Englisch und Bengalisch, werden jeweils auf den Doppelseiten gegeneinandergestellt und dadurch visuell vergleichbar. Mit großer Virtuosität werden Mittel des Schwarz-Weiß-Kontrastes für verschiedene Textsorten verwendet und einfache grafische Elemente als Gliederung- und Verweissysteme eingesetzt. Es handelt sich um ein Buch, das als Koproduktion von Spector Books, Leipzig und Lyriqal Books, Kolkata erschienen ist und durch die Drucker*innen in Kolkata mit den heimischen Materialien produziert wurde. Daraus resultiert auch der sehr spezifische Farbklang und eine Leichtigkeit, die durch das verwendete Papier bedingt ist. Kolkata – City of Print ist Ausdruck und Produkt interkultureller Kooperation in sehr sinnfälliger Gestaltung, die Gegenwärtiges mit Traditionellem verbindet. Die Jury zeichnet das Studio Krispin Heé für diesen Titel mit dem Walter-Tiemann-Preis 2020 aus.
Zweite Preise
May 25 is now October 1
Broschur mit Schutzumschlag, Klebebindung, 16,5×23,3 cm, 662 Seiten





Ein zweiter Preis geht an Bardhi Haliti aus Kosovo und den Niederlanden. Eine intensive Recherche in kosovarischen Zeitschriften, die zwischen 1974 und 2018 erschienen sind, bildete die Grundlage für das Künstlerbuch May 25 is now October 1. Mit dramaturgisch spannend angeordneten Bildzitaten aus eben jenen Zeitschriften verweist Haliti auf Sportaktivitäten in sieben Städten und sieben identischen, in den 1970er Jahren gebauten Sporthallen im ehemaligen Jugoslawien. 1976 wurde in Pristina eine Turnhalle errichtet, die den Namen „25. Mai“ in Bezug auf einen sozialistischen Jugendtag erhielt. Die Unabhängigkeit des Kosovo spiegelt sich auch in der Neubenennung der Sporthallen, wie zum Beispiel „1. Oktober“ in Erinnerung an Studentenproteste oder „Bill Clinton“ als Würdigung von dessen politischer Rolle bei der Unabhängigkeit des Kosovo.
Bardhi Haliti setzt Material- und Farbwechsel sehr gezielt ein, um Erinnerung und Gegenwart sowie Sport als identitätsstiftend und wettbewerbsorientiert einerseits zu thematisieren und andererseits einen Exkurs zur Architektur der Hallen zu unternehmen und in einem Farbteil die Auffrischung der Orte in den letzten Jahren zu dokumentierten. Bardhi Haliti arbeitet mit Wiederholungen und auch die beigegebenen Texte verweisen auf Ähnlichkeiten sowie gesellschaftlichen und funktionellen Bedeutungswandel. Der schwarz-silbrige Einband kann als Kommentar zum Medium Fotografie als Bildgedächtnis verstanden werden.
META – Publizieren als Kunstwerk
Klappenbroschur, Klebebindung, 20×28 cm, 90/180 Seiten




Ein weiterer zweiter Preis geht an Simon Merz für sein Buch META – Publizieren als Kunstwerk. Es wirkt fast irritierend unspektakulär, wenn es erst ganz weiß wie ein unbeschriebenes Heft vor den Leser*innen liegt. Durch das mitgegebene Falzbein werden potentielle Interessent*innen quasi aufgefordert, selbst Hand anzulegen und die unaufgeschnittenen Bögen zu trennen. Dadurch entfaltet sich ein Kosmos aus Texten und Bildern, in dem sich wesentliche Gedanken zum Prozess des Büchermachens, zu konzeptionellen und symbolischen Fragen rund ums Buch, zum Buch als Raum und Speicher oder als Kunstwerk finden lassen. Der Index verweist auf wichtige, auch ganz aktuelle Veröffentlichungen zu diesem Themenfeld. Die Arbeit entstand als Masterarbeit im Eigenverlag.
Shortlist
Folgende Titel kamen in die letzte Auswahlrunde.
Das Jahr 1990 freilegen
Broschur mit Schutzumschlag, Fadenheftung, 24,4×32,2 cm, 592 Seiten


Im Zweifel für den Zweifel – die große Weltverschwörung
Broschur, Fadenheftung, 12×18 cm, 448 Seiten


Manhattan Marxism
Freirückenbroschur, Fadenheftung, 23×32,5 cm, 140 Seiten


OFF / ON STAGE, Textproben
Ringbindung, 21×29,7 cm / 14,8×21 cm



PERIOD
Broschur, Klebebindung, 15,6×23,4 cm, 660 Seiten


Vol. XVI, Haris Epaminonda
Englische Broschur, Fadenheftung, 23,5×29,5 cm, 120 Seiten


were it not for – Michael Ashkin
Broschur, Klebebindung, 21,5×28 cm, 256 Seiten


Förder*innen des WTP 2020
- Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig — hgb-leipzig.de
- Kulturamt der Stadt Leipzig — leipzig.de
- Michael Ehritt, Leipzig — InGestalt
- Fonts In Use — fontsinuse.com
- Kreuzer Medien GmbH
- Ricarda Löser, Weimar — ricarda-loeser.de
- Ingo Offermanns, Hamburg — ingooffermanns.com
- Peyer Graphic GmbH, Leonberg — peyergraphic.ch
- Pögedruck, Leipzig — poegedruck.de
- Rotary Club Witten — witten.rotary.de
- Schmedt, The World of Bookbinding, Schmedt GmbH & Co.KG, Hamburg — schmedt.de
- David Schnell, Leipzig
- Matthias Weischer, Leipzig
- Dr. med. Thomas Zarnitz, Leipzig








Die Preisträger der vergangenen Wettbewerbe
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